Bevor ich dir verrate, was das beste kostenlose Anti-Spam-Plugin für WordPress ist, lass mich dir eine kleine Geschichte von Akismet erzählen, dem WordPress-eigenen Anti-Spam-Plugin, das du meiner Meinung nach keinesfalls einsetzen solltest.
Wenn du keine Geschichten magst, dann springe nach unten und installiere das nach meiner persönlichen Erfahrung beste Anti-Spam-Plugin für WordPress! Oder lies weiter …
Wie sich Akismet einst der deutschen Datenschutz-Warnung entledigte
Es war einmal vor langer Zeit in der DE-Edition von „WordPress Deutschland“ dem Antispam-Plugin Akismet die Datenschutz-Warnung abhanden gekommen. Dies kam mit der WP-Version 3.6 und wurde kaum wahrgenommen. War die Warnung überhaupt wichtig?
Das Ausbleiben der Warnmeldung war mir damals durch Zufall aufgefallen.
Ich hatte Akismet versehentlich aktiviert. Erfahrene Administratoren machen gewöhnlich einen Bogen um Akismet. Denn nicht zuletzt weil Sergej Müller schon Jahre zuvor aufgedeckt hatte, dass das Plugin Kommentare und sonstige Metadaten in die USA schickt, hatte sich eine Warnung bei Aktivierung des Plugins eingebürgert.
Vor dieser Warnung aber war das Plugin unter rechtlichen Beschuss geraten. Es wurde – quasi inoffiziell – auf Rechtsnachfrage hin unter Qualen des Anwalts datenschutzgeächtet, woraufhin sich WordPress Deutschland entschloss, folgendes zu bloggen:
Fakt ist, dass die Nutzung von Akismet ohne die obigen Angaben ein klarer Rechtsverstoß ist.
Die „obigen Angaben“ im Zitat beziehen sich auf bedrohlich klingende und somit gänzlich unattraktive Rechtshinweise, die vor dem Absenden eines Kommentars ausdrücklich bestätigt werden müssen (nachzulesen über den vorigen Link).
Diese „Empfehlung“ dürfte der Verbreitung von Akismet in deutschen Landen dann ziemlich geschadet haben. Auch wenn mit der Installation eines zusätzlichen Plugins gröberes Unheil vermieden zu sein schien — eine nette Einladung zum Kommentieren sieht doch irgendwie anders aus und die Rechtsunsicherheit blieb und bleibt Betreibern einer Website ja dennoch nicht erspart!
Es gab also plötzlich diese neue, farbig auffällige und hier im Artikel ganz oben abgebildete Werbe-Infobox für das Akismet-Plugin – und ich dachte angesichts des schön renovierten Backends von WordPress 3.8: Fesch! Das ist ja auch neu dazugekommen — aber stand da nicht immer noch etwas … und ich blättere ein wenig zurück, zurück bis zu Version 3.5, und siehe da – ja geh! – das sah ja einmal so aus:
Da wo vormals die Warnung vor Akismet stand (hier rot unterstrichen), prangte inzwischen das Gegenteil davon: ein Call-to-Action-Button zur Registrierung des Akismet-API-Keys!
Den Übersetzerinnen war vielleicht zunächst kein Vorwurf zu machen, denn jene englische Textzeichenkette, die in deutscher Übersetzung um die Datenschutz-Warnung erweitert wurde, fand sich vorläufig nach wie vor im WordPress-Quelltext wieder, nur wurde sie unauffällig „verschoben“: wer Akismet aktiviert und ohne eingegebenen API-Key explizit den Menüpunkt Dashboard >> Statistiken anzeigen aufrief (und wer käme nicht auf die Idee 😀 ), konnte die kaltgestellte Datenschutzwarnung noch bewundern.
Aber dann wurde die Warnmeldung vom Übersetzer-Team ersatzlos gestrichen. Warum eigentlich ersatzlos? Die Rechtslage war doch gleich geblieben?!
Jedenfalls wird mit den Wortpressen seit jener Zeit, wenn wir einmal eins und eins zusammenzählen, ein WordPress verbreitet, das einerseits zur Nutzung von Akismet verführt (der Workflow vom Willkommensmodul bis zur Registrierung für den API-Key ist wirklich angenehm, flüssig und einladend), während nach rechtsbeiständlicher Erkundigung WordPress Deutschland einen „klaren Rechtsverstoß“ verlautbarte.
Unter den Tisch gekehrt
Mir fällt auf, dass 2 Quellen für meine Akismet Recherche vom Netz genommen sind und nur noch über die Wayback-Machine erreichbar sind. Alles ist so, als hätte es diesen „Datenschutz-Zwischenfall“ nie gegeben.
Zwar hat meines Wissens über all die Jahre hin wohl kein deutscher Akismet-Betreiber juristisch Schaden genommen. Rechtsanwalt Schwenke, im Online-Recht und bei Bloggern bekannt wie ein bunter Hund, setzt es (neben Gravataren) selber beherzt auf dem eigenen Blog ein und fungiert für trotzige und weniger ängstliche Anwender wie eine Art Schutzschild, auf das man sich erleichtert berufen kann.
Ist Akismet alternativlos?
Nein! Im Gegenteil. Ich möchte euch vor einem Akismet-Einsatz sogar eindringlich warnen. Das Risiko etwaiger Abmahnungen durch den respektierlichen Status eines Dr. Schwenke dürfte für ihn selber weitaus geringer sein als etwa für diejenigen, die ohne expliziten Rechtsschutz vertrauensvoll in seine Fußstapfen treten! Und ich halte den Einsatz Akismets für ein unnötiges Risiko.
Wir müssen als WordPress-Betreiber die Besucher schützen. Ob nämlich deutsche, darunter natürlich u.a. auch politische, Kommentare am Ende in den USA lediglich auf Spam geprüft werden – das können wir schlicht nicht wissen. Aber wir können Überflüssiges unterlassen und die Privatsphäre von kommentierenden Besuchern schützen – auf eigenen und vor allem auf Kunden-Websites.
Ich rate dir in deinem eigenen sowie im Interesse deiner kommentierenden Besucher von einem Einsatz Akismets ab!
Das beste Anti-Spam-Plugin für WordPress
Nutze stattdessen das fantastische und bislang völlig unterschätzte Plugin Spam Destroyer! Es ist zunächst einmal kostenlos und – anders als Akismet – bleibt es auch mit zunehmender Spam-Menge kostenlos, egal, vor wieviel Spam es dich beschützt. Ich setze es seit Jahren selber überall auf von mir betreuten Websites (auch hier auf der Netzkladde!) ein; es arbeitet ausschließlich lokal, bedarf keinerlei Konfiguration und ist höchst zuverlässig; es funktioniert mit und ohne JavaScript, ist cache-resistent und „sauber“ im Sinne der DSGVO – es wurde ressourcen-sparsam programmiert und es wird aktiv betreut: eine echtes Juwel beim Schutz vor Spam auf deinem Blog.
Wie sind deine Erfahrungen mit dem Spam Destroyer? Schreib sie in die Kommentare!
Haha. sehr interessant.
Leider weiß ich nichts über rechtliche Konsequenzen von Akismet,
zumindest bei mir nicht.
Ganz liebe Grüße
Die oben gezeigte Datenschutzwarnung ist von den Übersetzern ab Version 3.9 herausgenommen und ersatzlos gestrichen worden.
Datenschützer, wo seid ihr?